Burg Frankenstein und Gänsehaut
Eigentlich wollten wir ja ganz wo anders hin…
Aber diesem Wegweiser begegnet man nicht alle Tage und so bogen wir rechts ab. Die Serpentinen schlängelten sich Stück um Stück den dicht bewaldeten Berg hinauf. Nebelfetzen hingen über den Lichtungen, hier und da lagen große Felsbrocken von Moos überzogen am Wegesrand, als hätten Riesen damit gespielt.
Die Landschaft ist dort wirklich märchenhaft schön. Oben angekommen, legten wir die restlichen Meter zur Burg Frankenstein zu Fuß zurück. Erhaben begrüßte uns der erste Turm und als wir und umdrehten, hatten wir das Gefühl, beobachtet zu werden. Aus dieser Perspektive schien es, als hätte der Turm zwei Augen, eine Nase und einen Mund.
So stampften wir die Anhöhe weiter hinauf und das trutzige Gemäuer lenkte uns in Richtung Eingang, wo wir folgendes Schild lasen:
Im Inneren wurden wir von einer kleinen, aber sehr schönen Kapelle empfangen und als wir hineinschauten, waren alle Vorbereitungen für eine Hochzeit getroffen.
Die Kapelle hatte wirklich so gar nichts gruseliges, eher sehr schön und friedlich war ihr Eindruck. Nach dem wir die Umgebung erkundet hatten, gingen wir ins Burgrestaurant und recherchierten die Geschichte der Burg.
Der Roman Frankenstein wurde von der renommierten, englischen Schriftstellerin Mary Wollstonecraft Shelly (1797- 1851) anonym im Jahre 1818/19 als sogenannter Schauerroman veröffentlicht .
Frankenstein, oder die Geschichte des modernen Prometheus. Auf einer Ihrer Reisen, unweit der Burg, soll sie dort vermutlich die Geschichte von Johann Konrad Dippel gehört haben, der sie zu diesem Schauerroman inspirierte. Der Alchemist Johann Konrad Dippel (1673-1734) war dort berüchtigt und berühmt. Dieser soll als Sohn eines Pfarrers auf Burg Frankenstein geboren sein. Es ging das Gerücht herum, dass er aus Leichenteilen ein schreckliches Ungeheuer geschaffen hat, das seinen Erschaffer erschlug und in der Umgebung junge Mädchen und Kinder fing, um mit diesen zu spielen aber dann anschließend zu verspeisen. Dann gibt es noch die Geschichte, dass die Gebrüder Grimm die Abenteuer um Johann Konrad Dippel aufgeschrieben hatten und nach England zur Übersetzung schickten. Mary´s Stiefmutter soll die Übersetzerin gewesen sein und so erfuhr Mary von der Burg Frankenstein.
So richtig sagen kann es heute keiner mehr…..
Wer heute Lust hat Gruseliges vor Ort zu erleben, kann sich eines der zahlreichen Events und Schauerspiele anschauen. Die Programme sind online über die Burg zu erfahren. Die Burg Frankenstein liegt zwischen Darmstadt-Eberstadt und Mühltal. Das obige Schild steht an der Bundesstraße 426 und man kann mit dem Auto bis zu einem Parkplatz unterhalb der Burg fahren. Dann sind es zu Fuß nur noch einige Meter.
Früher hatten die US- Amerikaner auf dem in der Nähe der Burg liegenden Ilbes-Bergs eine Funkanlage, an der häufig Störungen auftraten. Offensichtlich waren die Magnetsteine, die sich ganz in der Nähe befanden der Auslöser. Man erzählt sich, dass vor Tausenden von Jahren die Steine durch Blitzschlag magnetisch aufgeladen wurden. Vielleicht wurde dieses geologische Naturdenkmal doch von Hexen…..
So richtig sagen kann das heute keiner mehr.
Hätten Sie an dem Wegweiser vorbei fahren können ?????
Übrigens, Halloween Fans können auf der Frankenstein Burg alljährlich gruselige Halloween-Fete feiern. Das einzig wahre Halloween erwartet Sie dort auf dem 3.000 qm großem Burg Areal. Am 19.10.2012 geht es wieder los. Eintrittskarten erhalten Sie ab 01. August 2012
Laut Veranstalter wird es ein Festival des Grauens werden, ein wahres Halloween und Geisterfest.