Hommage an die herrlichen Glanzbildchen und Oblaten

TäubchenDie Jüngeren unter meinen Lesern und Leserinnen können sich wahrscheinlich nicht mehr an dieses Ritual erinnern, da Sie in Zeiten der Sticker groß geworden sind. Die Älteren erinnern sich bestimmt noch daran, wie man früher im Schreibwarenladen die “Glanzbild-Bögen” betrachten und kaufen konnte. Zu Hause angekommen, wurden Poesie Alben, oder Briefe mit Ihnen geschmückt.

Vorsichtig legte man die Bögen auseinander. Manche hatten sogar noch Glitzer mit drauf. Dann gingen die wichtigsten Entscheidungsfragen los. Wer bekommt das Schönste…oder behält man es lieber selbst?

In ganze Welten konnte man versinken, während man die Bildchen mit der Nagelschere ausgeschnitten hat. Körbchen voller Rosen und Blumen, Tauben und andere Vögelchen turteln vor einem reich geschmückten Herz.

FüllhornWunderschön sind auch die Engelchen in allen Varianten. Vor allem die mit den Füllhörnern. Nicht zu vergessen auch die Schutzengel-Bildchen. Damit diese behagliche Tradition nicht ganz ausstirbt, gibt es auch in modernen Zeiten immer wieder Möglichkeiten in diese schöne Atmosphäre einzutauchen. In den dunkleren Jahreszeiten ging ich mit meinen noch kleineren Kindern in eine Art „Kolonialwarenladen“, der diese Bögen immer noch führte und jedes Kind konnte sich die schönsten Motive aussuchen. Wenn es draußen früh dunkel wurde, kochten wir uns einen heißen Tee, zündeten eine Kerze an und versammelten uns um unseren großen Tisch.

BuchstabenWir legten Klebestift und Nagelscheren bereit. So fingen wir an, die Herzen, Rosen, Tauben herauszuschneiden und klebten sie, schön angeordnet auf unsere Weihnachtskarten. Es wurde genau überlegt, welcher Oma welches Motiv sehr gut gefallen könnte, welche Tante zu welchem Engel passt und ob man in das Herz aus Rosen mit einem Goldstift Papa schreiben kann.

Der Vorteil zu Stickern ist, die Kinder trainieren ihre Feinmotorik beim Ausschneiden und Aufkleben. Zusätzlich können sie mit Ihrer eigenen Fantasie Neues erschaffen und die ganze Familie ist an Weihnachten, oder zum Geburtstag tief gerührt.

Als die Kinder größer wurden, habe ich die Geschichte modifizieren müssen. Zu Beginn eines jeden Schuljahres habe ich jedem Kind einen Schülerkalender gekauft, ihn mit diesen Bildchen “gepimpt” und aufmunternde Worte für´s kommende Schuljahr rein geschrieben. Ohne dass ich es vor hatte, haben diese Kalender “eingeschlagen”. Sowohl bei meinen Kindern, als auch in ihrem Freundeskreis sind sie sehr beliebt. Selbst jetzt noch, im Studium warten sie alljährlich auf “DEN Kalender”…

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